Brennpunkt: Was gibt es Neues zum Thema Lachgas?

Dr. med. Frank G. Mathers
Institut für dentale Sedierung
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Brennpunkt:  Was gibt es Neues zum Thema Lachgas?

Systematische Reviews dokumentieren konsistent hohe Erfolgsraten der Sedierung mit Lachgas (N?O). Rossit et al. (2021) ermittelten bei 1.293 Patienten eine globale Erfolgsrate von 95 % und die European Academy of Pediatric Dentistry empfiehlt N?O aufgrund des etablierten Sicherheitsprofils und der raschen Anschlag- und Erholungszeit.

Der Wirkmechanismus erfolgt über NMDA-Rezeptor-Antagonismus mit opioidvermittelter Modulation. Die empfohlene N?O-Konzentration liegt bei 30-50 %. Bei 60 % N?O zeigen sich erhöhte Nebenwirkungen von 22 % versus 9 % bei niedrigeren Konzentrationen. Erfolgsprädiktor ist primär das Temperament: “Effortful Control”, der Wille und die Fähigkeit zur grundsätzlichen Kooperation sind der stärkste Prädiktor. Kombinationstherapien (N?O + Midazolam oral) zeigen synergistische Effekte.

Aktuelle American Academy of Pediatric Dentistry Standards erfordern die kontinuierliche klinische Beobachtung. Pulsoximetrie ist in Amerika bei ASA I-II nicht obligatorisch, jedoch essentiell bei Komorbiditäten oder N?O >50%. In Europa wird grundsätzlich die Pulsoximetrie gefordert.

Spezielle Populationen: Bei Autismus-Spektrum-Störungen zeigen Kombinationsprotokolle guten Erfolg und ADHD-Kinder profitieren von Morgenterminen. Wiederholte Sedierungen führen zu positiven Verhaltenskonditionierungen.

Häufigste Nebenwirkungen: Übelkeit und/oder Erbrechen ca. 2%. Schwerwiegende Komplikationen wie Ateminsuffizienz kommen nicht vor.

Die Evidenz bestätigt Lachgas als sicheres First-Line-Sedierungsverfahren bei adäquater Patientenselektion (ASA I-II), korrekter Titration (30-50%) und Screening bei Risikopatienten.