Kariesprävention durch Ernährung – Braucht es eine Entwöhnung von der süßen Droge Zucker?
PD Dr. med. dent. Christian Tennert
Universität Bern
Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin
Freiburgstrasse 7
CH-3010 Bern
E-Mail: christian.tennert@zmk.unibe.ch
Geprägt durch die Infektionstheorien wurde und wird Karies immer noch vornehmlich als „Infektionskrankheiten“ betrachtet, mit der Konsequenz, dass viele aktuelle Therapiestrategien auf rein antibakterielle und plaquereduzierende Massnahmen fußen. Die Ernährung wird dabei oft nicht betrachtet. Gerade im Kindesalter findet die Prägung auf den süssen Geschmack statt. Mit Mundhygienemassnahmen kann die Entstehung von Karies zwar in gewissem Masse gehemmt werden, aber auch dies hat seine Grenzen. Die Ernährungsgewohnheiten haben sich im Laufe der Menschheitsgeschichte von den Jägern und Sammlern bis zur heutigen «modernen» Ernährung mit vielen Einflüssen aus der Nahrungsmittelindustrie stark verändert.
Neuere ätiologische Studien, die vor allem die Ökologie der Mikrobiologie und Ernährungsinterventionen betrachten, belegen mittlerweile den Einfluss der Ernährung auf Karies, aber auch Gingivitis und Parodontitis. Der Vortrag wird die Bedeutung der Ernährung bezüglich Karies. Dabei scheint die typische Ernährung der westlichen Industrieländer die Entstehung von Karies, aber auch Gingivitis und auch Parodontitis zu fördern und zudem ursächlich für diverse andere Erkrankungen, u.a. Adipositas und Diabetes mellitus Typ II.